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Muskarinrezeptor-Antagonisten

Muskarinrezeptor-Antagonisten (MRAs) sind eine Gruppe von Medikamenten, die meist zur Behandlung der Dranginkontinenz (UUI) eingesetzt wird. Sie helfen, die UUI zu kontrollieren, indem sie den Muskel der Blasenwand entspannen. Sie blockieren die unwillkürlichen Nervensignale, die die Kontraktion der Blasenwand und die Entleerung der Harnblase anregen. Dadurch treten plötzliche, unkontrollierbare Harnblasenkontraktionen seltener auf. Aufgrund der Muskelentspannung erhöht sich zudem die Kapazität der Harnblase, was die Notwendigkeit zu urinieren reduziert.

MRAs können eingesetzt werden, um die den häufigen Harndrang in der Nacht, die sogenannte Nykturie, zu beherrschen.

Bei Stressinkontinenz (SUI) sind MRAs nicht effektiv, da diese im Allgemeinen nicht durch eine überaktive Blasenmuskulatur verursacht wird.

Es gibt mehrere Typen Arten von MRAs:

  • Oxybutynin
  • Tolterodin
  • Darifenacin
  • Solifenacin
  • Trospiumchlorid
  • Fesoterodin
  • Propiverin

Die meisten MRAs werden als Tablette eingenommen. Einige werden einmal täglich genommen und wirken für 24 Stunden, andere können mehrmals täglich eingenommen werden und wirken sofort, aber kürzer. Oxybutynin ist auch als Creme oder Pflaster erhältlich.

Die sofort wirksamen MRAs sind hilfreich bei Harninkontinenz, die nur zu bestimmten Zeiten auftritt, zum Beispiel nachts. Sie helfen auch eine Harninkontinenz zu beherrschen, wenn Sie nur in bestimmten Situationen Medikamente einnehmen wollen, zum Beispiel auf Reisen. Sofort wirksame MRAs verursachen aber in der Regel mehr Nebenwirkungen als langsamer freigesetzte MRAs.

Die Nebenwirkungen von MRAs sind für gewöhnlich mild. Dazu können Mundtrockenheit, trockene Augen, Verstopfungen, Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Sehstörungen und Benommenheit gehören. Bei Älteren können MRAs, vor allem Oxybutynin, auch Gedächtnisstörungen und Verwirrung verursachen.

Mirabegron

Mirabegron ist ein Beta-3-Rezeptor-Agonist. Das Medikament entspannt den Blasenmuskel und hilft, die Kapazität der Harnblase zu vergrößern. Weil Sie dann mehr Urin halten kann, müssen Sie nicht so oft wasserlassen. Mirabegron ist eine Behandlungsmöglichkeit, wenn sich Ihre Harninkontinenz unter der Einnahme von MRAs nicht gebessert hat. Es kann auch helfen, wenn Sie unter störenden Nebenwirkungen der MRAs leiden, sich aber nicht operieren lassen möchten. Die Nebenwirkungen von Mirabegron sind in der Regel mild, aber Langzeitnebenwirkungen sind bislang unklar.

Östrogen

Das Hormon Östrogen spielt für die weibliche Kontinenz eine wichtige Rolle. Es ist bekannt, dass Östrogen den Blutfluss verbessert und die Nervenfunktion unterstützt. Es hilft auch, die Stärke und Flexibilität der Gewebe in der Harnröhre und der Vagina aufrecht zu erhalten. Mit zunehmendem Alter produzieren Frauen weniger Östrogen. Ein niedrigerer Östrogenspiegel verursacht eine vaginale Trockenheit und kann auch die Harnblase und die Harnröhre beeinträchtigen. Dies kann zu Problemen mit der Blasenkontrolle führen.

Eine lokale Östrogentherapie kann für Frauen sinnvoll sein, die unter einer Harninkontinenz leiden und bereits die Menopause hinter sich haben. Der Wirkstoff kann als Vaginalcreme aufgetragen oder durch einen Vaginalring oder ein Pessar freigesetzt werden.

Es ist nicht bewiesen, dass eine vaginale Östrogentherapie eine Stressinkontinenz heilt, aber sie kann eine Dranginkontinenz lindern oder sogar heilen. Sie kann auch in Kombination mit anderen Arzneimitteltherapien gegen Harninkontinenz eingesetzt werden. Wenn eine Vaginalcreme korrekt verwendet wird, hat sie für gewöhnlich keine Nebenwirkungen. Die ideale Behandlungsdauer der vaginalen Östrogentherapie ist unbekannt und mögliche Langzeitnebenwirkungen werden noch erforscht.

Desmopressin

Desmopressin beschränkt die von den Nieren produzierte Urinmenge. Dieses Medikament kann Ihr Bedürfnis nachts Wasser zu lassen verringern. Desmopressin kann die Miktionsfrequenz und das Symptom Harndrang bessern, aber es lindert oder heilt nicht die Inkontinenz. Eine Langzeiteinnahme des Medikaments wird nicht empfohlen.

Das Arzneimittel ist als Tablette, Nasenspray oder Lutschtablette erhältlich und wird vor dem Schlafen eingenommen. Die Wirkung hält für vier Stunden an.

Desmopressin kann zu einem Abfall des Natriumspiegels im Blut führen, weil Wasser zurückgehalten wird. Deshalb ist es üblich, Ihre Blutwerte vor und während der Behandlung zu untersuchen. Weniger verbreitete Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Bauchschmerzen. Wenn Sie Desmopressin als Nasenspray verwenden, können Sie unter einer verstopften Nase oder Nasenbluten leiden. Stellen Sie sicher, dass Ihr Arzt Ihre vollständige Krankengeschichte kennt und über alle Medikamente Bescheid weiß, die Sie einnehmen, bevor Sie dieses Arzneimittel verwenden.

Duloxetin

Duloxetin kann eingesetzt werden, um eine mittelgradige bis schwere Harninkontinenz zu lindern, aber es kann sie nicht heilen. Das Medikament stärkt den Schließmuskel und verringert unwillkürliche Nervensignale, die zu einem Urinverlust führen. Es macht den Schließmuskel widerstandsfähiger gegen den Druck aus der Harnblase.

Duloxetin wirkt nur vorübergehend. Viele Patienten leiden unter Nebenwirkungen, wenn sie dieses Medikament einnehmen. Häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit und Erbrechen, Mundtrockenheit, Verstopfung, Fatigue und Schlafstörungen. Besprechen Sie alle Fragen, die Sie zu dieser Therapie haben, mit Ihrem Arzt.