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Künstliche Kompressionsvorrichtungen (Ballons) gelten als Reservetherapie bei mittelschwerer bis schwerer Stressinkontinenz (SUI). Sie drücken die Harnröhre direkt unterhalb des Blasenhalses zusammen, so dass diese dem Druck der vollen Harnblase besser standhalten kann. Ziel der Ballons ist die Verringerung des Urinverlusts bei Aktivitäten wie Niesen, Husten, Lachen oder Rennen.
Wann sollte ich über eine Ballonkompression nachdenken?
Der Einsatz der Ballons wird empfohlen, nachdem ein vorhergehendes Operationsverfahren zur Heilung oder Linderung der Stressinkontinenz fehlgeschlagen ist. Ihr Arzt kann ihn auch bei bestimmten Voraussetzungen empfehlen, bei denen andere Behandlungsmöglichkeiten weniger effektiv sind.
Die künstliche Kompressionsvorrichtung besteht aus zwei Ballons, die Flüssigkeit aufnehmen können, sowie jeweils einem kleinen Titan-Port und einem Schlauch, der den Port mit dem Ballon verbindet (Abb. 1). Über die Ports kann der Arzt die Flüssigkeitsmenge in den Ballons regulieren. Die beiden Ballons werden in einem minimal-invasiven Eingriff auf beiden Seiten der Harnröhre eingepflanzt.
Wie werden die Ballons eingesetzt?
Dieser Eingriff wird für gewöhnlich in Vollnarkose durchgeführt, unter Umständen kann Ihnen aber auch eine Spinalanästhesie empfohlen werden. Zunächst führt der Operateur einen Katheter in Ihre Harnblase ein, um sicherzustellen, dass sie komplett entleert ist.
Der Arzt macht dann einen Einschnitt in die Schamlippe und platziert unter Röntgenkontrolle den ersten Ballon auf einer Seite der Harnröhre direkt unter dem Blasenhals. Anschließend wiederholt er die Prozedur mit dem zweiten Ballon auf der anderen Seite der Harnröhre.
Zum Abschluss platziert der Arzt die Titan-Ports in den Schamlippen und verbindet sie mit den Ballons. Auf diese Weise lässt sich die Füllung der Ballons nach der Operation auf einfache Weise einstellen.
Wie bereite ich mich auf den Eingriff vor?
Vor der Operation wird der Arzt sie um eine Urinprobe bitten, um sicherzustellen, dass Sie keinen Harnwegsinfekt haben. Wenn Sie eine Infektion haben, wird Ihr Arzt Ihnen vor, während und nach der Operation Antibiotika verschreiben.
Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären, wie Sie sich auf den Eingriff vorbereiten müssen. Vor der Vollnarkose dürfen Sie sechs Stunden vor der Operation weder essen, noch trinken oder rauchen. Wenn Sie verschriebene Medikamente einnehmen, besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt. Es könnte sein, dass Sie die Einnahme einige Tage vor der Operation stoppen müssen. Ihr Arzt wird Ihnen sagen, wann Sie sie weiter einnehmen dürfen.
Wie lang wird es dauern, bis ich in meinen Alltag zurückkehren kann?
Der Arzt wird den Katheter in der Regel gleich nach der Operation entfernen und Ihre Genesung beobachten. Normalerweise können Sie das Krankenhaus einige Tage nach dem Eingriff verlassen. Sollten Sie Probleme beim Wasserlassen haben oder viel Restharn in der Blase zurückbleiben, kann es sein, dass Sie länger bleiben müssen. Die empfohlene Dauer des Krankenhausaufenthalts ist von Land zu Land unterschiedlich.
Nach jeder Operation benötigt Ihr Körper Zeit, sich vollständig zu erholen. Es kann bis zu sechs Wochen dauern, bis die Wunde komplett verheilt ist. Während dieser Zeit können Schmerzen im Beckenbereich oder beim Wasserlassen auftreten. Ihr Arzt kann Ihnen Medikamente verschreiben, um diese Symptome zu kontrollieren.
Empfehlungen für die 4-6 Wochen nach der Operation:
- Trinken Sie 1-2 Liter pro Tag, vor allem Wasser
- Heben Sie keine Lasten von mehr als fünf Kilogramm
- Führen Sie keine schweren Übungen durch
- Duschen Sie, statt zu baden
- Vermeiden Sie Thermalbäder oder Saunabesuche
- Passen Sie Ihre Ernährung an, um Verstopfung vorzubeugen
- Vermeiden Sie vaginalen Geschlechtsverkehr
Sie müssen sofort den Arzt aufsuchen oder unverzüglich ins Krankenhaus zurückkehren, wenn Sie:
- Fieber entwickeln
- nicht wasserlassen können
- starken Blutverlust oder Schmerzen bekommen