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Die Stosswellenlithotripsie (SWL) wird mit einem Stoßwellengenerator durchgeführt, der die Steine von außen zertrümmert. Um einen Stein zu zertrümmern, werden fokussierte Stoßwellen (kurze Impulse hochfrequenter Schallwellen) durch die Haut auf den Stein übertragen. Der Stein absorbiert die Energie der Stoßwellen und zerbricht dadurch in viele kleinere Teile. Die Steinfragmente sollten später mit dem Urin abfließen (Abb. 1).

Die SWL ist für mehr als 90 % aller Patienten geeignet. Der Behandlungserfolg hängt allerdings von verschiedenen Faktoren ab, z. B. von den spezifischen Eigenschaften des Steines und dem gesundheitlichen Zustand des Patienten.

Abb. 1: Fokussierte Stoßwellen zertrümmern die Steine in kleinere Fragmente.
Abb. 1: Fokussierte Stoßwellen zertrümmern die Steine in kleinere Fragmente.

Wie wird die SWL durchgeführt?

Sie werden so auf dem OP-Tisch so platziert, dass Ihr Flankenbereich in Richtung des Stoßwellengenerators zeigt (Abb. 2). Die genaue Lage Ihres Steines wird durch eine Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung ermittelt.

Während der Behandlung werden Sie ein knallähnliches Geräusch bei der Stoßwellenerzeugung hören. Ihr Arzt wird die Behandlung mit geringer Intensität beginnen und dann die Stärke der Wellen langsam steigern. Bei dieser Methode wird keine Anästhesie benötigt, aber Sie werden ein Schmerzmittel bekommen, um die Behandlung für Sie möglichst angenehm zu gestalten. Eine SWL dauert etwa 45 Minuten.

Sollte Ihr Stein recht groß sein, werden wahrscheinlich mehrere Sitzungen nötig sein, bis er vollständig zertrümmert ist.

Abb. 2: Eine gängige Variante eines Stoßwellengenerators für die SWL.
Abb. 2: Eine gängige Variante eines Stoßwellengenerators für die SWL.

In welchen Fällen ist von der Durchführung einer SWL abzuraten?

Es gibt diverse Kontraindikationen im Hinblick auf die Durchführung einer SWL, die sich entweder auf den gesundheitlichen Zustand des Patienten oder auf die spezifischen Eigenschaften des Steines beziehen.

Von einer SWL ist abzuraten:

  • wenn Sie schwanger sind
  • wenn bei Ihnen ein hohes Blutungsrisiko besteht
  • wenn Sie eine unkontrolliert verlaufende Infektion haben
  • wenn Sie unkontrolliert hohen Blutdruck haben
  • wenn es aufgrund Ihres Körperbaus schwierig ist, den Stein zu erreichen
  • wenn Sie ein Aneurysma haben
  • wenn bei Ihnen eine anatomische Verengung im Harntrakt vorliegt, die sich unterhalb des Steines oder in der Blase befindet
  • wenn Ihr Stein sehr hart ist (z. B. Zystinsteine)
  • wenn Ihr Stein aufgrund seiner Größe oder Lage den Harntrakt nicht passieren kann

Wird mein Körper direkt nach der Behandlung frei von Steinen sein?

Nein. Durch die SWL wird Ihr Stein in kleine Stücke zerbrochen. Diese Fragmente werden mit dem Urin nach Ablauf einiger Tage oder Wochen nach der SWL ausgeschieden. Eine Medikamentöse Expulsionstherapie kann den Abgang der Steine unterstützen.

Wie bereite ich mich auf die Behandlung vor?

Ihr Arzt wird Ihnen detaillierte Anweisungen zur Vorbereitung auf die Behandlung geben. Sollten Sie blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen, fragen Sie bitte Ihren Arzt, ob Sie diese vor Beginn der Behandlung absetzen müssen. Bitte nehmen Sie 4 Stunden vor der Behandlung keine Nahrung mehr zu sich.

Wie lange wird es dauern, bis ich mich wieder meinen alltäglichen Aufgaben widmen kann?

Im Prinzip können Sie gleich nach der Behandlung wieder Ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen. Allerdings sollten Sie sich am Behandlungstag noch ein wenig ausruhen. Sollten Sie Schmerz- oder Beruhigungsmittel eingenommen haben, dürfen Sie innerhalb von 24 Stunden nach der SWL kein Fahrzeug lenken.

Wenn Sie keine Schmerzen haben, ist es wichtig, dass Sie mehr als gewöhnlich trinken, um die Steinfragmente auszuspülen. Versuchen Sie, mehr als 2 Liter pro Tag zu trinken. Sollten Sie Nierenkoliken haben, fragen Sie bitte Ihren Arzt, wie viel Sie trinken dürfen. Trinken Sie keinen Alkohol innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Behandlung.

Sie sollten Ihren Urin filtern, um die Steinfragmente zur späteren Analyse aufzufangen.

Ihr Arzt wird mit Ihnen regelmäßige Kontrolltermine innerhalb der ersten Wochen nach der SWL vereinbaren.

Sie müssen sofort wieder das Krankenhaus aufsuchen, wenn Sie:

  • Fieber bekommen
  • Schmerzen in der Niere oder im Flankenbereich verspüren
  • auch nach Ablauf von 2 Tagen nach der Behandlung immer noch Blut im Urin haben

Vorteile der SWL

  • geringes Komplikationsrisiko
  • keine Anästhesie erforderlich

Nachteile der SWL

  • Der Stein selbst wird nicht entfernt. Stattdessen werden nur Steinfragmente in den auf die Behandlung folgenden Tagen oder Wochen ausgeschieden, was Nierenkoliken verursachen kann.
  • Bei größeren Steinen könnten mehrere Sitzungen erforderlich sein.