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Das Urachuskarzinom wird oft in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert.

Basierend auf Ihrem Krankheitsstadium und dem prognostizierten Verlauf, kann die empfohlene Behandlungsstrategie die folgenden Verfahren umfassen:

Die empfohlene Behandlung und die Vorhersage des Verlaufs beruhen auf dem Stadium Ihrer Krebserkrankung. Der vorgesehene Therapieansatz sollte in einem fachübergreifenden Tumorboard zur Diskussion gestellt werden. Diese Fachkonferenz besteht aus Experten verschiedener Fachgebiete. Sie diskutieren ihre unterschiedlichen professionellen Einschätzungen, um die richtige Therapie für jeden einzelnen Krebspatienten zu planen.

Operation

Entfernung des Tumors

Die chirurgische Entfernung eines Urachuskarzinoms wird empfohlen, wenn sich der Tumor nicht auf andere Gewebe oder Organe ausgebreitet hat. Der Tumor wird mitsamt dem umgebenden Gewebe im Bauchraum, dem Nabel und dem Blasendach entfernt, um sicherzustellen, dass keine Krebszellen zurückbleiben.

In seltenen Fällen, müssen Teile der Harnblase oder das komplette Organ entfernt werden. Die Beckenlymphknoten sollten entfernt werden, wenn die bildgebenden Untersuchungen zeigen, dass sie vergrößert und/oder von Krebs befallen sind – oder wenn sie während der Operation verdächtig erscheinen.

Entfernung der Harnblase

Wenn Teile Ihrer Harnblase entfernt werden müssen, werden Sie künftig eine kleinere Blase haben. Dies kann zu Beschwerden der unteren Harnwege führen, wie ein Harndrang und häufigeres Wasserlassen. Selten muss die gesamte Blase entfernt werden. In diesem Fall wird während der Operation ein Ersatzreservoir (Neoblase) oder eine künstliche Öffnung zum Wasserlassen (Urinstoma) konstruiert.

Diagnostische Bauchspiegelung (Laparoskopie)

Diese Prozedur kann sinnvoll sein wenn:

  • Sie einen großen (>4 cm), schleimgefüllten Tumor haben (muzinös-zystischer Tumor)
  • Aufnahmen Ihrer Bauchhöhle frei fließenden Schleim zeigen

Bei einer diagnostischen Laparoskopie wird das Innere Ihrer Bauchhöhle mit einer röhrenartigen Kamera und einem oder zwei weiteren Instrumenten untersucht, während Sie schlafen (Vollnarkose). Werden dabei Krebszellen entdeckt, wird eine größere Operation durchgeführt, um Tumoren und Schleim restlos zu entfernen. Zudem werden Chemotherapie-Medikamente direkt in die Bauchhöhle gegeben, um verbliebene Krebszellen zu abzutöten.

Was Sie Ihren Arzt über die Operation des Urachuskarzinoms fragen sollten

  • Warum benötige ich die Operation?
  • Werde ich in der Klinik bleiben müssen?
  • Wie lang wird mein stationärer Aufenthalt sein?
  • Welche möglichen Nebenwirkungen hat die Operation?
  • Werde ich Schmerzen spüren?
  • Gibt es mögliche Komplikationen?
  • Wie lang werde ich nicht arbeitsfähig sein?

Chemotherapie

Eine systemische Chemotherapie ist kein Ersatz für eine Operation und sie führt nicht zur Heilung.

Chemotherapie-Medikamente, die Platin und 5-Fluorouracil (5-FU) enthalten, haben sich als effektiv erwiesen bei:

  • Urachuskarzinomen, die sich auf andere Gewebe oder Organe ausgebreitet haben
  • Patienten mit einem hohen Rezidivrisiko nach der Operation

Allgemeine Nebenwirkungen der Chemotherapie

Viele der Nebenwirkungen sind mild und lassen sich auch zuhause beherrschen. Zu den Nebenwirkungen gehören:

  • Verringerung weißer Blutkörperchen
  • Blutarmut (Anämie)
  • Haarausfall
  • Flüssigkeitseinlagerungen
  • Erbrechen
  • Allergische Reaktionen
  • Chronische Müdigkeit (Fatigue)
  • Muskelschmerzen
  • Durchfall (Diarrhöe)
  • Appetitverlust
  • Hörverlust
  • Nierenschädigung

Die Chemotherapie vergrößert Ihr Infektionsrisiko, weil sie die Zahl der weißen Blutkörperchen in Ihrem Blut verringert. Wenn Sie eine erhöhte Körpertemperatur oder andere Anzeichen einer Infektion entwickeln, zum Beispiel einen Husten, informieren Sie sofort Ihr Behandlungsteam. Wenn Sie eine Infektion haben, kann es sein, dass Sie zur Behandlung Antibiotika benötigen.

Was Sie Ihren Arzt über die Chemotherapie des Urachuskarzinoms fragen sollten

  • Warum benötige ich eine Chemotherapie?
  • Gibt es neben der Chemotherapie noch andere Behandlungsmöglichkeiten?
  • Welche Medikamente werde ich bekommen?
  • Wie nehme ich die Medikamente ein?
  • Muss ich im Krankenhaus bleiben?
  • Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen?
  • Kann ich irgendetwas tun, um Nebenwirkungen vorzubeugen?
  • Wer kann mir bei der Bewältigung der Nebenwirkungen helfen?
  • Wen kann ich kontaktieren, wenn ich mir Sorgen wegen Nebenwirkungen mache?
  • Was sollte ich tun, wenn ich eine Infektion bekomme?
  • Wie lange werde ich die Chemotherapie bekommen?
  • Wie viele Chemotherapie-Zyklen werde ich benötigen?
  • Für wie lange werde ich arbeitsunfähig sein?
  • Wie können Sie feststellen, ob die Chemotherapie anschlägt?
  • Wie lange wird es dauern, bis ich mich von der Behandlung erholt habe?

Können Chemotherapie oder Bestrahlung im Vorfeld der Operation helfen?

Es ist wenig bekannt über die Effektivität einer präoperativen Chemotherapie oder Bestrahlung beim Urachuskarzinom. Der häufigste Typ von Urachuskarzinomen ist das Adenokarzinom, welches dafür bekannt ist, dass es empfindlich auf Chemotherapie oder Bestrahlung reagiert. Dennoch kann hierzu bisher keine Empfehlung abgegeben werden.

Auch über die Wirkung einer Strahlentherapie nach der Operation eines Urachuskarzinoms ist wenig bekannt. Sie scheint aber keinen positiven Effekt zu haben.

Nachsorge nach der Behandlung

Nach der Operation werden Termine für Arztbesuche und bildgebende Untersuchungen in regelmäßigen Abständen für Sie vereinbart (Nachsorge). Der Zweck dieser Besuche ist die Kontrolle von Nebenwirkungen und die Suche nach möglichen Rezidiven. Die frühe Erkennung eines Rezidivs ist entscheidend, damit Sie rechtzeitig behandelt werden. Ein bis vier Arztbesuche und bildgebende Untersuchungen pro Jahr sollten in den ersten fünf bis zehn Jahren nach der Operation wahrgenommen werden. Sie sollten auch selbst auf Symptome wie Blut oder Schleim in Ihrem Urin, Bauchschmerzen oder Schwellungen achten. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Sie eines dieser Symptome bemerken.