Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist die Prostata und was macht sie?
- 2 Was ist ein prostataspezifisches Antigen (PSA)?
- 3 Was ist ein PSA-Test?
- 4 Wer kann einen PSA-Test bekommen?
- 5 Was löst sonst noch hohe PSA-Werte im Blut aus?
- 6 Was geschieht bei einem PSA-Test?
- 7 Benötige ich einen PSA-Test?
- 8 Kann ich reguläre PSA-Tests bekommen?
- 9 Zusammenfassung
Was ist die Prostata und was macht sie?
Die Prostata ist eine kleine Drüse und gehört mit zu Ihrem Reproduktionssystem. Sie hat in etwa die Größe eines Golfballs und umschließt die Röhre, die Urin aus Ihrer Harnblase nach außen abführt, die sogenannte Harnröhre bzw. Urethra.
Die Prostata bildet eine dicke weiße Flüssigkeit, die sich mit den Spermien Ihrer Hoden vermischt, um Samen herzustellen. Sie produziert auch ein Protein, das sogenannte prostataspezifische Antigen oder PSA. PSA hilft, die Samendichte zu verringern, damit sie dünner und flüssiger ist.
Was ist ein prostataspezifisches Antigen (PSA)?
Prostataspezifisches Antigen oder PSA wird von Zellen in der Prostata hergestellt. Es ist normal, dass kleine PSA-Mengen in Ihr Blut gelangen. Diese Menge steigt mit fortschreitendem Alter an, da sich Ihre Prostata naturgemäß allmählich vergrößert. PSA-Werte sind in Ihrem Blut nachweisbar, wenn Sie eine Harnwegsinfektion haben, jedoch könnte dies auch auf Prostatakrebs hinweisen.
Was ist ein PSA-Test?
Ein PSA-Test ist ein einfacher Bluttest, der den Wert des PSA-Proteins im Blut misst.
Wer kann einen PSA-Test bekommen?
Sind Sie ein Mann, eine Transfrau oder eine binäre Person, die bei der Geburt als „männlich“ identifiziert wurde, und älter als 50 Jahre? Dann können Sie mit Ihrem Arzt einen PSA-Test besprechen. Möglicherweise wird Ihnen ein PSA-Test als allgemeine Vorsorgeuntersuchung angeboten.
Sie können mit Ihrem Arzt auch einen PSA-Test besprechen, wenn Sie jünger als 50 Jahre sind, jedoch Risikofaktoren haben, wodurch eine erhöhte Chance vorliegt, Prostatakrebs zu entwickeln.
Ein PSA-Test ist keine Pflicht; er bleibt Ihre eigene Wahl. Manche Männer entscheiden sich gegen solch einen Test, während andere die Möglichkeit eines Prostatakarzinoms gerne ausschließen. Eine richtige oder falsche Wahl gibt es nicht. Vielleicht finden Sie es hilfreich, die möglichen Vor- und Nachteile mit Partner, Familie, Freunden oder Prostatakrebs-Selbsthilfegruppen zu besprechen.
Was löst sonst noch hohe PSA-Werte im Blut aus?
Gutartige Prostatavergrößerung
Im fortschreitenden Alter ist es normal, dass die Prostata wächst. Wird sie aber zu groß, kann sie auf die Harnröhre drücken, wodurch das Wasserlassen schwieriger wird. Wenn dies geschieht, wird es als gutartige Prostatavergrößerung oder benigne Prostatahyperplasie (BPH) bezeichnet. BPH kann Ihren PSA-Wert erhöhen, Krebs ist dies allerdings nicht. In den meisten Fällen ist BPH kein ernsthaftes Gesundheitsrisiko und kann behandelt werden.
Chronisches Prostataschmerzsyndrom
Manche Männer leiden ohne eindeutige Ursache an einer schmerzhaft geschwollenen Prostata. Dies wird als chronisches Prostataschmerzsyndrom (engl. Chronic Pelvic Pain Syndrom, CPPS) bezeichnet. CPPS ist keine Krebserkrankung. Wenn aber Ihr PSA-Wert ansteigt, wird Ihr Arzt weitere Untersuchungen durchführen, um Krebs auszuschließen.
Prostatitis
Manchmal dringen Bakterien in Ihre Prostata vor und lösen eine Infektion und Entzündung aus. Durch diese sogenannte Prostatitis kann der PSA-Wert in Ihrem Blut ansteigen. Obwohl Prostatitis als chronisches Leiden auftreten kann, ist es nicht krebsartig und lässt sich letztendlich erfolgreich behandeln.
Harnwegsinfektion
Harnwegsinfektionen können Ihren PSA-Wert erhöhen. Warten Sie nach einer Harnwegsinfektion 4-6 Wochen mit einem PSA-Test, denn so lange dauert es, bis die Infektion verschwunden ist. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt, damit er/sie einen geeigneten Termin für Sie einplanen kann.
Prostata-Stimulation
Prostata stimulierende Aktivitäten, wie starke körperliche Anstrengungen (insbesondere Radfahren) oder eine Ejakulation können Ihren PSA-Wert erhöhen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie lange Sie diese Aktivitäten vor Ihrem PSA-Test vermeiden sollten. Generell gilt die Empfehlung, mindestens 48 Stunden vorab auf diese Anstrengungen zu verzichten.
Auch Handlungen, die die Prostata massieren, z. B. Prostata-Kontrolle oder Analverkehr, können Ihren PSA-Wert vorübergehend erhöhen. Möglicherweise müssen Sie eine Woche vor Ihrem PSA-Test auf solche Aktivitäten verzichten.
Medikation
Bestimmte Medikamente können Ihren PSA-Wert beeinflussen. Sorgen Sie dafür, dass Sie beim Arztgespräch eine Liste mit all Ihren derzeitigen Medikamenten zur Hand haben. Ihr Arzt kann dann abwägen, wie sich diese Medikamente auf Ihr Testergebnis auswirken könnten.
Was geschieht bei einem PSA-Test?
Bluttest
Ihr Arzt oder eine medizinische Fachkraft entnimmt einer Vene in Ihrem Arm eine Blutprobe. Wahrscheinlich wird dabei eine angespannte Manschette, ein sogenanntes Tourniquet, für ein paar Minuten um Ihren Oberarm gewickelt, um den Blutfluss vorübergehend zu stauen. Deshalb schwillt die Vene an und kann eine Blutprobe leichter entnommen werden. Eine Nadel wird dann in die Vene eingeführt und das Blut in eine Spritze gezogen. Die Blutprobe wird in einem Labor ausgewertet.
Prostatakontrolle
Ihnen kann auch eine Prostatakontrolle angeboten werden. Prostatakontrolle oder digitale rektale Untersuchung (DRU) gilt als schnelle und einfache Untersuchung, um zu kontrollieren, ob bei Ihnen ein Prostataproblem vorliegt. Was eine Prostatakontrolle genau beinhaltet, wird hier eingehender beschrieben.
Benötige ich einen PSA-Test?
Die Entscheidung, ob Sie wohl oder nicht einen PSA-Test benötigen, kann schwierig sein. Normalerweise – nicht immer – wächst Prostatakrebs langsam, über viele Jahre hinweg. Möglicherweise haben Sie Prostatakrebs, der im Laufe Ihres Lebens niemals Symptome auslösen oder problematisch werden wird. Bei anderen Männern breitet er sich leider rasch über den gesamten Körper aus und führt letztendlich zum Tode.
Mögliche Vorteile
- Ein normales Testergebnis kann Sie beruhigen.
- Prostatakrebs kann entdeckt werden, bevor Symptome auftreten.
- Schnell wachsender Krebs kann in einem frühen Stadium entdeckt werden. Dies bietet mehr Behandlungsmöglichkeiten, um eine Streuung und weitere Probleme zu verhindern und das Leben des Betroffenen zu verlängern.
Mögliche Nachteile
- Ein PSA-Test ist nicht 100 % akkurat:
- Möglicherweise haben Sie einen hohen PSA-Wert, aber keinen Krebs.
- Möglicherweise haben Sie einen normalen PSA-Wert, jedoch Prostatakrebs.
- Wenn Ihr PSA-Wert erhöht ist, benötigen Sie möglicherweise weitere Untersuchungen, was sowohl von Ihnen als auch von Ihrer Familie als belastend empfunden werden kann
- Es könnte ein langsam wachsender Prostatakrebs diagnostiziert werden, wofür entweder keinerlei Behandlung oder eine nicht benötigte angeboten wird.
Ihr Arzt setzt eventuell ein Statistikprogramm ein, um Ihr Prostatakrebs-Risiko einzuschätzen. Anhand der Ergebnisse kann Ihr Arzt Ihre Behandlungsmöglichkeiten planen und mit Ihnen besprechen. Diese Programme wurden für die Anwendung durch medizinische Fachkräfte entworfen. Sollten Sie sich aber Sorgen über Ihr Prostatakrebsrisiko machen, so gibt es Risikorechner, die von Patienten genutzt werden können.
Kann ich reguläre PSA-Tests bekommen?
Mehrere über einen längeren Zeitraum verteilte Tests sind sinnvoller als ein einmaliger Test. Ob regelmäßige PSA-Tests notwendig sind, entscheidet Ihr Arzt anhand Ihres Risikos, Prostatakrebs zu entwickeln und der Brauchbarkeit Ihrer ersten PSA-Test-Ergebnisse.
Zusammenfassung
- Der PSA-Test hilft, Prostatakrebs in einem Frühstadium zu entdecken, wenn die Aussicht auf eine Heilung größer ist
- Denken Sie daran, dass nicht jeder mit hohem PSA-Wert Krebs hat und nicht jeder, bei dem Krebs festgestellt wurde, eine Behandlung braucht
- Besprechen Sie mit Ihrem Hausarzt alle Risiken und Vorteile, und ob Sie diesen Test benötigen