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Ratschläge zur Lebensführung

Ihre Ernährung kann Einfluss auf die Harninkontinenz haben. Sie können herausfinden, was Ihren Zustand verschlechtert, indem Sie darauf achten, wann, was und wieviel Sie trinken oder essen. Bereits kleine Veränderungen in Ihren Ernährungsgewohnheiten können Ihnen Linderung verschaffen.

Im Tagesverlauf zu viel oder zu wenig zu trinken, hat Einfluss auf Ihre Harninkontinenz. Sie sollten mit Ihrem Arzt besprechen, wieviel Sie pro Tag trinken sollten. Auf den ersten Blick scheint es eine einfache Lösung zu sein, weniger zu trinken, um einen Urinverlust zu vermeiden. Doch das kann schädlich sein, da es zur einer Entwässerung, Harnwegsinfekten, Nierensteinen oder Verstopfung führen kann.

Koffein, Alkohol und Softdrinks verursachen keine Harninkontinenz, aber es ist bekannt, dass sie den Harndrang und die Miktionsfrequenz bei manchen Menschen verschlimmern können. Diese Getränke zu meiden, könnte Ihren Zustand verbessern. Bedenken Sie, dass auch als „entkoffeiniert“ bezeichnete Getränke etwas Koffein enthalten können.

Bestimmte Lebensmittel können die Harnblase irritieren. Besonders häufig sind es scharf gewürzte Speisen oder saure Nahrungsmittel wie Zitronen oder würzige Käsesorten. Es kann Ihnen helfen, Nahrungsmittel zu meiden, von denen Sie denken, dass sie die Inkontinenz verschlimmern. Am besten finden Sie heraus, was für Sie funktioniert, indem Sie verschiedene Dinge ausprobieren.

Verstopfung und Fettleibigkeit werden mit Harninkontinenz in Verbindung gebracht. Um ein gesundes Körpergewicht und regelmäßigen Stuhlgang zu halten, ist es wichtig, sich ausgewogen und vielseitig zu ernähren mit Gemüse, Ballaststoffen und Früchten. Einige Ihrer Beschwerden könnten sich bessern, wenn Sie Ihr Körpergewicht reduzieren.

Blasentraining

Ihr Arzt kann Ihnen einen Kurs zum Blasentraining empfehlen. Der erste Schritt ist dabei, ein Miktionstagebuch zu führen. Darin notieren Sie, wie viel Sie trinken, wie oft Sie Wasser lassen und wieviel Urin Sie produzieren. Anhand dieser Informationen wird Ihr Arzt einen Plan für das Wasserlassen vorschlagen. Sie trainieren Ihre Harnblase, indem Sie sich an diesen Plan halten. Wenn das Training erfolgreich verläuft, kann die Harnblase mehr Urin halten.

Beckenbodentraining

Die Beckenbodenmuskeln unterstützen die Harnblase und den Darm (Abb. 1a und 1b). Sie können durch Alter, Krankheit oder Hormonveränderungen geschwächt werden und eine schwache Beckenbodenmuskulatur kann zu Urinverlust führen. Schwangerschaft und Geburten können die Beckenbodenmuskulatur von Frauen schwächen. Prostataoperationen (v.a. die radikale Prostatektomie) die der Männer.

Ein strukturiertes Trainingsprogramm zur Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur kann eine Harninkontinenz lindern. Es besteht aus einer Reihe speziell auf Ihre Bedürfnisse angepasster Übungen, die die Muskeln gezielt trainieren.

Fragen Sie immer einen Gesundheitsexperten, bevor Sie diese Übungen ausprobieren.

Abb. 1a: Beckenbodenmuskulatur bei Männern.
Abb. 1a: Beckenbodenmuskulatur bei Männern.
Abb. 1b: Beckenbodenmuskulatur bei Frauen.
Abb. 1b: Beckenbodenmuskulatur bei Frauen.

Allgemeine Anleitung für Beckenbodentraining

Dies ist ein allgemeines Beckenbodentrainingsprogramm. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt den Plan für Ihr individuelles Programm.

Führen Sie die Übungen immer mit einer leeren Harnblase durch.

Die erste Übung trainiert den vorderen Beckenboden.

  • Finden Sie eine Haltung, die bequem für Sie ist – ob im Liegen, Sitzen oder Stehen.
  • Drücken und ziehen Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur, als ob Sie versuchen, den Urinfluss zu stoppen, und entspannen Sie sich sofort wieder. Wiederholen Sie diese schnelle Übung bis zu zehn Mal.
  • Als nächstes wiederholen Sie diese Übung, versuchen aber nun, die Spannung für fünf Sekunden zu halten, bevor Sie sich wieder entspannen. Wiederholen Sie diese langsamere Übung bis zu zehn Mal. Es können einige Wochen vergehen, bis es Ihnen gelingt, die Spannung vor der Entspannung für fünf Sekunden zu halten. Ihre Muskeln müssen erst die nötige Stärke aufbauen.

Die nächste Übung trainiert den hinteren Beckenboden.

  • Pressen und ziehen Sie Ihre Muskeln, als ob Sie versuchen, einen Ausfluss aus Ihrem Enddarm zu stoppen, und entspannen Sie sich sofort wieder. Wiederholen Sie diese Übung bis zu zehn Mal.
  • Wiederholen Sie diese Übung, aber versuchen Sie, das Spannungsgefühlt für bis zu fünf Sekunden zu halten, bevor Sie sich wieder entspannen. Wiederholen Sie die Übung bis zu zehn Mal.
  • Diese Übungen wirken am besten, wenn Sie täglich wiederholt werden. Es dauert mindestens drei Monate, bevor die Muskeln Kraft und Spannung aufgebaut haben.

Denken Sie daran, dass Sie Muskeln trainieren denen Überforderung schaden kann. Versuchen Sie nicht, mehr als zehn Wiederholung pro Übung durchzuführen und absolvieren Sie nicht mehr als drei Trainingszyklen pro Tag. Ihre Fachpflegekraft oder Ihr Urologe werden Ihnen einen individuellen Trainingsplan erstellen.