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Einige Patienten, bei denen bereits Nieren- oder Harnleitersteine aufgetreten sind, könnten auch in Zukunft zur Steinneubildung neigen. Nachdem bei Ihnen ein Stein entfernt worden ist, wird Ihr Arzt überprüfen, ob bei Ihnen ein hohes Neubildungsrisiko besteht. Dazu muss Ihr Arzt den entnommenen Stein analysieren. Außerdem wird er die Ergebnisse der vor Beginn der Behandlung vorgenommenen Blut- und Urinuntersuchungen zur Risikobeurteilung heranziehen.
Falls Ihr Neubildungsrisiko gering ist, werden allgemeine Änderungen Ihres Lebensstils ausreichen, um das Risiko der Entstehung eines neuen Steins zu minimieren.
Falls Sie ein hohes Neubildungsrisiko tragen, wird Ihr Arzt eine Reihe von spezifischen Blut- und Urinuntersuchungen vornehmen. Dieses Verfahren wird Metabolische Evaluation bzw. Evaluation des Stoffwechselprogramms genannt (siehe Metabolische Evaluation). In Abhängigkeit von den Untersuchungsergebnissen wird Ihr Arzt Ihnen bestimmte vorbeugende Maßnahmen oder weiterführende Untersuchungen empfehlen.
Allgemeine Hinweise zu einem der Steinneubildung vorbeugenden Lebensstil
Selbst wenn bei Ihnen nur ein geringes Steinneubildungsrisiko besteht, wird Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Pflegekraft einige Lebensstiländerungen empfehlen. Diese Maßnahmen sorgen für eine Reduzierung des Neubildungsrisikos und eine Verbesserung Ihrer allgemeinen gesundheitlichen Verfassung. Die folgenden Ratschläge sind ausschließlich für Erwachsene gedacht.
- Trinken Sie mehr.
- Vergewissern Sie sich, dass Sie täglich 2,5 bis 3 Liter trinken.
- Nehmen Sie die Trinkmenge gleichmäßig über den Tag verteilt zu sich.
- Bevorzugen Sie pH-neutrale Getränke, insbesondere Wasser.
- Beobachten Sie, wie viel Urin Sie ausscheiden. Sie sollten täglich 2 bis 2,5 Liter Urin ausscheiden.
- Beobachten Sie die Farbe Ihres Urins. Ihr Urin sollte immer hell gefärbt sein.
- Falls in Ihrer Umgebung heiße Temperaturen herrschen oder falls Sie viel Sport treiben, sollten Sie sogar noch mehr Flüssigkeit zu sich nehmen. Das wird Ihnen helfen, Ihren Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Passen Sie Ihre Ernährung an
In Abhängigkeit von Ihrer individuellen Situation wird Ihnen Ihr Arzt vielleicht eine Ernährungsanpassung empfehlen. Diesen Punkt sollten Sie aber unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen, bevor Sie eine entsprechende Anpassung vornehmen.
- Ernähren Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich.
- Essen Sie viel Gemüse und Obst (insbesondere Zitrusfrüchte), und nehmen Sie in ausreichendem Maße Ballaststoffe zu sich.
- Versuchen Sie, mehr oxalatarme Lebensmittel wie Eier, Linsen, weißen Reis, geschälte Äpfel, Weintrauben, Blumenkohl, Kürbis etc. zu essen.Vergewissern Sie sich, dass Sie über Ihre Nahrung ausreichend Kalzium zu sich nehmen (ca. 1.000 Milligramm pro Tag). Seien Sie aber vorsichtig in Bezug auf Kalziumpräparate. Bevor Sie derartige Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, sollten Sie sich immer von Ihrem Arzt bzw. Gesundheitsdienstleister beraten lassen.
- Reduzieren Sie die Salzmenge, die Sie über Ihre Nahrung zu sich nehmen. Ihr Salzkonsum sollte 3 bis 5 Gramm pro Tag nicht übersteigen.
- Nehmen Sie nicht zu viel tierisches Eiweiß zu sich, das gilt insbesondere für das Fleisch von Jungtieren. Nehmen Sie stattdessen mehr pflanzliches Eiweiß zu sich. Dieses ist zum Beispiel in Blumenkohl und Erbsen enthalten.
- Halten Sie ein gesundes Körpergewicht. Ihr Body-Mass-Index sollte zwischen 18-25 kg/m2 liegen.
Gesundheitsfördernder Lebensstil
Es macht immer Sinn, sich einen gesundheitsfördernden Lebensstil zuzulegen.
- Versuchen Sie, zwei- bis dreimal pro Woche Sport zu treiben.
- Vermeiden Sie Stress.
Metabolische Evaluation
Falls bei Ihnen ein hohes Risiko zur erneuten Entstehung von Steinen besteht , wird Ihr Arzt eine Metabolische Evaluation vornehmen. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Blut- und Urinuntersuchungen, um beurteilen zu können, ob und welche Zusatzbehandlungen bei Ihnen zum Einsatz kommen sollten.
Im Rahmen Ihrer Metabolischen Ursachenabklärung wird Ihr Arzt Sie bitten, Ihren Urin innerhalb von zwei unabhängigen Zeiträumen von 24 Stunden zu sammeln. Diese Maßnahme erfolgt, wenn etwa drei Wochen nach dem Abgang oder der Entfernung Ihres Steines vergangen sind. Die gesammelte Urinmenge und der jeweilige Anteil der im Urin enthaltenen Substanzen werden gemessen.
In Abhängigkeit von den Ergebnissen Ihrer Metabolischen Evaluation werden Ihnen u. U. Medikamente verordnet. Im Allgemeinen haben diese Medikamente keine oder nur geringe Nebenwirkungen. Außerdem könnte es hilfreich sein, wenn Sie bestimmte Änderungen Ihres Lebensstils in Erwägung ziehen würden.
Zwei oder drei Monate nach Beginn der medikamentösen Behandlung wird Sie Ihr Arzt um eine weitere Urinprobe bitten, um zu überprüfen, ob eine Dosisanpassung erfolgen muss.
In weiten Teilen hängt die Art der Behandlung von der Art des Steines ab, der sich bei Ihnen gebildet hat.
Nachfolgend finden Sie Informationen zu den verschiedenen Steinarten und zu den spezifischen Maßnahmen, die zur Vermeidung der erneuten Bildung von Steinen zum Einsatz kommen sollten.